CDU Stadtverband Walldorf

Fahrradstraße ist auf der Zielgeraden

Informationsveranstaltung der Stadt zur Umwandlung der Kurpfalzstraße

Artikel in der Walldorfer Rundschau 2022 Nr. 38 auf Seite 6.

Die Walldorfer Rundschau 2022 Nr. 38 | Foto: Dr. Clemens KrieselDie Walldorfer Rundschau 2022 Nr. 38 | Foto: Dr. Clemens Kriesel

„Wir wollen möglichst viele Fragen  schon im Vorfeld ausräumen“, erklärt  Stadtbaumeister Andreas Tisch. Des- halb hat die Stadtverwaltung bereits  über die Rundschau und die städtische  Homepage ausführlich darüber infor- miert, dass die Kurpfalzstraße zur ers- ten Fahrradstraße Walldorfs wird und  welche Veränderungen damit für Nut- zer und Anwohner verbunden sind. Mit  einer Informationsveranstaltung in der  Astoria-Halle, zu der Bürgermeister  Matthias Renschler die Bürger begrüß- te, sollten auch die letzten noch offenen  Punkte geklärt werden. Tatsächlich gab  es zahlreiche, auch kritische Fragen zu  beantworten. Grundsätzlich war der  Tenor der Versammlung aber positiv:  Viele Einwohner sehen die Fahrrad- straße als eine gute Sache an. Die Umwandlung sei Teil des Radver- kehrskonzepts der Stadt, mit dem sich  Verwaltung und Gremien seit 2020 be- schäftigen und das dieses Jahr vom Ge- meinderat beschlossen wurde, erläuterte  der Stadtbaumeister. „Die Kurpfalzstra- ße ist eine wichtige Achse“, wies Tisch  auf die Verbindung zwischen Stadt- und  Schulzentrum hin. Schon 2014 habe eine  Verkehrszählung gezeigt, dass es hier  „eine gewisse Dominanz“ des Radver- kehrs gebe und sie von vielen Schülern,  aber auch anderen Bürgern auf dem  Fahrrad „intensiv genutzt“ werde. „Wir  wollen den Verkehrsraum einladend ge- stalten und Lust aufs Radfahren machen“,  sagte der Stadtbaumeister über die anste- henden Maßnahmen. Und er fügte mit  einem Augenzwinkern an: „Allerdings  nicht für Sportradfahrer, es gilt weiter  Tempo 30.“ Vorteil für die Anwohner: Da  künftig in der Kurpfalzstraße nur noch  der motorisierte Anliegerverkehr und  der ihrer Besucher zugelassen ist, werde  es dort weniger Autos geben. Weniger Autos Andreas Konrad, im Rathaus Ansprech- partner für das Radverkehrskonzept,  erläuterte die rechtlichen Voraussetzun- gen und die wichtigsten Veränderungen,  unter anderem, dass das Überqueren der  Kurpfalzstraße an allen Kreuzungen –  immerhin 13 auf 860 Metern Länge – für  alle Verkehrsteilnehmer gewährleistet  bleibt. Allerdings hat die Kurpfalzstra- ße künftig Vorfahrt und die Autofahrer  „müssen besonders Rücksicht nehmen“,  so Konrad. Das Nebeneinanderfahren  mit den Rädern ist ausdrücklich erlaubt,  Überholen bleibt möglich, wenn der Si- cherheitsabstand eingehalten wird, die  Gehwege gehören den Fußgängern und  radelnden Kindern unter acht Jahren.   „Der Kfz-Verkehr wird sich reduzieren,  denn es finden keine unnötigen Fahrten  in der Kurpfalzstraße mehr statt“, meinte  Konrad. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses  für Technik, Umwelt, Planung und Ver- kehr wurden die notwendigen Markie- rungsarbeiten für rund 70.000 Euro ver- geben. „Die Firma kann ab 10. Oktober  beginnen“, gab Stadtbaumeister Andreas  Tisch bekannt. Je nach Witterung werde  es zwei bis drei Wochen dauern, dann  könne die erste Walldorfer Fahrradstra- ße schon eingeweiht werden. Die Kreu- zungsbereiche werden mit roter Farbe  markiert, was zwar keine Vorschrift ist,  aber der Musterempfehlung des Landes  folgt, wie Tisch erläuterte. „Es geht auch  darum, ein Signal zu senden: Achtung,  hier passiert etwas.“ Ergänzend ist an  allen Kreuzungen eine neue Beschilde- rung notwendig, um auf die geänderte  Vorfahrtsregelung aufmerksam zu ma- chen. Markiert wird auch die sogenannte  „Dooring-Zone“, um Unfälle beim Öff- nen der Autotüren an den Längsparkplät- zen zu verhindern.   Nichts ändern soll sich an den zur Ver- fügung stehenden Parkplätzen. Das be- kräftigte Klaus Brecht, Leiter des Fach- bereichs Ordnung und Umwelt, auf  Nachfrage. Natürlich werde man auch  Geschwindigkeitsmessungen vorneh- men, in der Vergangenheit sei die Kur- pfalzstraße aber „kein Schwerpunkt“  gewesen. Und an Gehwegparker könne  man Knöllchen verteilen.  Parkplätze bleiben Auf die Frage einer Bürgerin nach dem  Verkehr in der Alten Friedhofstraße,  der dann nicht mehr in die Kurpfalz- straße fahren darf und theoretisch wen- den müsste, sagte Brecht, das könne  man nur mit der Schilderkombination  „Sackgasse“ und „Anlieger frei“ lösen.  Zunächst will man das Thema aber nur  beobachten. „Die Praxis wird es zeigen“,  so Brecht. Ähnlich formulierte es auch  Bürgermeister Renschler: „Das ist ein  Anfang“ und ein „Prozess, bei dem wir  Erfahrungen sammeln“. Er würde sich  freuen, wenn mehr Schüler die Straße  mit dem Rad nutzen, sagte Renschler.