CDU Stadtverband Walldorf

Versuch „Trockeneiche“ im Reilinger Eck hat begonnen

„Der Versuch passt sehr gut zum Forstrevier“

Artikel in der Walldorfer Rundschau 2022 Nr. 11 Seite 7.

Walldorfer Rundschau 2022 Nr. 11 | Foto: Dr. Clemens KrieselWalldorfer Rundschau 2022 Nr. 11 | Foto: Dr. Clemens Kriesel

Im Distrikt „Reilinger Eck“ des Stadt- walds Walldorf bereitet der Walldorfer  Forstbetrieb aktuell eine Versuchsflä- che für die Forstliche Versuchsanstalt  aus Freiburg vor. Auf einer rund 1,5  ha großen Fläche wird ein Versuch mit  „Trockeneichen“, also Eichen, die be- sonders an Trockenheit angepasst sind,  angelegt. Hintergrund Die mitteleuropäischen Eichenarten wer- den mit ihrer besonderen Anpassung  an trocken-warme Klimaverhältnisse in  der Zukunft wohl eine deutlich wichti- gere Rolle spielen. Eiche ist jedoch nicht  gleich Eiche. Voraussetzung sind deshalb  geeignete Herkünfte. Solche Herkünfte  finden sich auf sehr trockenen Standor- ten mit langer Habitattradition; Bereiche  also, die über Jahrtausende ununterbro- chen mit Wald bedeckt waren. Typischer- weise liegen diese Bestände auf Kuppen  oder in Felshängen. Das Forschungsprojekt mit dem schö- nen Namen AQUAREL (Anpassung von   Quercus – so heißt die Eiche auf latei- nisch – auf Reliktstandorten) möchte mit  der Identifizierung geeigneter Eichenher- künfte einen Beitrag zur Anpassung der  Wälder an den Klimawandel und zur Er- höhung der CO2-Bindung von Wäldern  leisten. Förderung der Eiche „Der Versuch passt sehr gut zum Forstre- vier“, meint Revierleiter Gunter Glasbren- ner. „Denn mit dem Eichelhäherprojekt,  der Förderung von Eichennaturverjün- gung und den Eichenpflanzungen läuft  hier bereits jetzt sehr viel zur Förderung  der Eiche.“ Zu Versuchsbeginn wurden Eicheln aus  geeigneten Beständen in Süddeutschland  sowie im angrenzenden Elsass gewon- nen. Teilweise in Geländeverhältnissen,  die nur mit Seilklettertechnik erreicht  werden konnten. Im jetzt anstehenden  Schritt werden die aus den Eicheln he- rangezogenen Jungbäume an vier ver- schiedenen Stellen in Baden-Württem- berg ausgepflanzt. Ihr Wachstum und  ihre Toleranz gegenüber Dürre und Hitze  untersucht dabei laufend die Forstliche  Versuchsanstalt. Der Hardtwald bietet  mit seinen sandigen Böden und dem  trocken-warmen Klima dabei genau die  richtigen Voraussetzungen für diesen  „Stresstest“. Versuchsaufbau Für den Versuchsaufbau, der an allen  Versuchsstandorten gleich ist, ist eine  rund 1,5 ha große Pflanzfläche, die frei  von Bäumen ist‚ notwendig. Im Stadt- wald Walldorf war das Ziel, dass dafür   keine gesunden Bäume gefällt werden  sollten. Fündig wurde man in der Ab- teilung 2 des Distrikts „Reilinger Ecks“:  Hier standen ganz überwiegend Kermes- beere und wenige absterbende Kiefern  und Buchen. Nach der Fällung werden  mit einem Bagger die Stöcke der gefällten  Bäume entfernt. Denn an den Wurzeln  dieser Stöcke würden sich die Engerlinge  sammeln, weiterentwickeln und nach der  Pflanzung die jungen Bäumchen durch  Wurzelfraß vernichten. Forstbezirksleiter Philipp Schweigler be- dankt sich bei der Stadt Walldorf für ihre  Unterstützung. „Sie macht damit ihrer  Geschichte alle Ehre, denn das Walldor- fer Stadtwappen ziert ja eine stattliche  Eiche!“  Aus geeigneten Beständen in Süddeutschland  sowie im angrenzenden Elsass wurde das  Saatgut gewonnen. Fotos: LRA RNK