CDU Stadtverband Walldorf

Schulhof der Schillerschule als ausreichend geschützter Raum - ist das zu viel verlangt?

Stellungnahme der CDU Fraktion

Im Ausschuss für Technik, Umwelt, Planung und Verkehr wurde der Antrag der Schillerschule, den völlig offenen Pausenhof mit einer Einfriedung zu versehen, leider mehrheitlich abgelehnt. Lediglich unsere vier Ausschussmitglieder sowie die Stadtverwaltung in Person des Bürgermeisters stimmten für die Beschlussvorlage. Die CDU-Fraktion bedauert dies sehr. Aus unserer Sicht wurden hierbei die Argumente der Verwaltung sowie die Situation der Schillerschule nicht berücksichtigt. Es ist uns ein Anliegen, die Sachlage nochmals klar zu benennen und zu informieren:

Die Grenze zum Schulgelände | Foto: Dr. Clemens Kriesel

Grundsätzlich besteht auf dem Pausenhof der Schillerschule nach Süden hin keine bauliche Begrenzung, das heißt, das Areal ist für die Bevölkerung jederzeit frei zugänglich. Einerseits ist dieser Zustand wünschenswert, andererseits ergeben sich seit längerer Zeit - gerade auch jetzt zu Zeiten der Corona-Pandemie - zahlreiche problematische Situationen. Momentan und auch zumindest in näherer Zukunft ist es auch Aufgabe der Schulleitung, Begegnungs- und Kontaktsituationen der Kinder pandemiebedingt zu reduzieren. In einem offenen Hof ist dies schlicht nicht möglich. Verunreinigungen von Glasscherben über morgendlich aufgefundene Canabispäckchen stellen ebenso wie ein unlängst angesägter Baum gravierende Gefährdungen für Kinder gerade im Grundschulalter dar. Die Stadt Walldorf wies in Ihrer Vorlage im besonderen auf letztere Aspekte der Verunreinigung und der Sachbeschädigung hin. Gespräche zwischen Schulleitung, Polizei und Stadtverwaltung fanden bereits im vergangenen Juni statt. Die anzutreffende Problematik wurde durch die Polizei mit ihrer Einschätzung bestätigt. Auch Pflanzkübel, als optische Abtrennung des Geländes, brachten keine Besserung der Lage.

Konflikte mit einigen den Schulhof querenden Personen trugen sich in der Vergangenheit Zeit ebenfalls zu. Mitarbeitende der Schule wurden in Gegenwart der Kinder angeschrien, beschimpft und beleidigt. Zuletzt ging eine offenbar psychisch instabile Person mit einem Messer über den Hof, auf dem sich zu dieser Zeit mehrere Klassen befanden. Ein Teil der Kinder ist von dieser traumatischen Situation her seitdem verunsichert und hat Angst. Das Sicherheitsgefühl unserer Kinder ist nachhaltig beeinträchtigt. Wir halten das für bedenklich. Selbstverständlich wissen auch wir, dass es unmöglich ist, für eine solche Einrichtung eine hundertprozentige Sicherheit herbeizuführen, erst recht, wenn ein zusätzlicher Zaun bzw. das zugehörige Tor nur temporär verschlossen ist. Jedoch geht es uns auch um die praktische Möglichkeit, den Schutz des Schulhofes besser gewährleisten zu können. Keineswegs wollen wir, dass sich die Schule hinter einem martialischen Zaun verschanzt. Vielmehr ging und geht es uns um eine ansprechend gestaltete räumliche Abtrennung, die eine klare Grenze hin zum Schulhof markiert. Jedenfalls darf sich die Sicherheit der Einrichtung unserer Meinung nach keinesfalls der ästhetischen Befindlichkeit unterordnen. Organisatorische und gestalterische Fragen hatten wir in der Fraktion im Vorfeld der Entscheidung durchaus kontrovers und kritisch diskutiert. Jedoch überwog der Handlungsbedarf in diesem konkreten Fall gegenüber dem Abwarten auf eine (gleichsam unabdingbare) „Gesamtkonzeption für die Soziale Mitte“, die zum einen auch anderweitige Probleme wie nachbarschaftliche Beeinträchtigungen durch Ruhestörungen als Ausgangspunkt hat und die sicher einige Zeit in Anspruch nehmen wird.

Konkret schlug die Stadtverwaltung in besagter Sitzung dem Ausschuss eine entsprechende bauliche Maßnahme vor. Die Möglichkeit, die Höfe der Schule zu abgesprochenen, festen Zeiten verschließen zu können, sollte geschaffen werden. Während es der Stadtverwaltung hauptsächlich um die Nachtstunden ging, legte die Schule im Hinblick auf den Ganztagesbetrieb Wert auf die Zeiten zwischen 9.30h und 10.00h sowie zwischen 11.30h und 14.00h, in denen das Areal ausschließlich für die Kinder, den Lehrkörper und die städtische Betreuung zugänglich sein sollte. Außerhalb dieser Zeitfenster sollte der Zugang für die Bevölkerung jederzeit möglich sein. Vereine und andere Nutzer der Sporthalle hätten natürlich Zugang mit dem ohnehin notwendigen Schlüssel für die Halle. Im Verlauf der Sitzung wurde klar dargelegt, dass sowohl der Brandschutz als auch das problemlose Verlassen des Hofes zu den Sammelpunkten mittels Panikschlösser selbstredend gewährleistet wäre. Allein schon durch die vielen verschieden Ausgänge der Schule könnte es zu keinem Engpass kommen.

In der Waldschule hat man mit diesem Konzept übrigens sehr gute Erfahrungen gemacht.

Die Aufsicht führenden Lehrkräfte sind für die Sicherheit der Kinder zuständig, aber bestimmte Menschen oder Gruppen, die möglicherweise den Hof queren, können sie nicht in ihre Schranken weisen. In Kindergärten werden sogar schon Konzepte beraten, welche in den Außenanlagen einen Sichtschutz vorsehen, da dieser aufgrund der Gefahr digitalen Missbrauchs, Kinder vor unerlaubten Handyaufnahmen schützen soll.

Es sollte unserer Auffassung nach nicht sein, dass eine Walldorfer Schule auf das Problem einer nicht mehr zu gewährleistenden erforderlichen Sicherheit  für ihre Schülerinnen und Schüler hinweist und sich die Mehrheit eines Ausschusses in der Art nicht nur über das konkrete Anliegen der Schule, sondern auch (mit abweichender Argumentation) über die Empfehlung der Stadtverwaltung hinwegsetzt. Wir möchten den bestmöglichen Schutz für die Kinder und unterstützen alle Angehörigen der Schulgemeinschaft samt Eltern in ihrem Anliegen eines besser geschützten Pausenhofes. Unsere Kinder sollen sich frei und unbeschwert entfalten dürfen.

Fraktion und Stadtverband der CDU-Walldorf