CDU Stadtverband Walldorf

Kurpfalzstraße zur Fahrradstraße umgestalten

Stellungnahme der CDU Fraktion

Die Umgestaltung der Kurpfalzstraße zur Fahrradstraße ist für die CDU-Fraktion ein wesentliches Element des erst kürzlich beschlossenen Radverkehrskonzeptes. Wie bei allen gewachsenen städtebaulichen Strukturen kann zwar auch hier nicht von idealen Voraussetzungen für ein derartiges Vorhaben ausgegangen werden, jedoch werden entscheidende Kriterien erfüllt. Insbesondere der parallele Verlauf zur Schwetzinger Straße dürfte die Attraktivität der Route für den Schüler- und Pendlerverkehr erhöhen.

Die Kurpfalzstraße | Foto: Dr. Clemens Kriesel

Im Hinblick auf die umzusetzenden gestalterischen Veränderungen setzten wir natürlich auch darauf, dass zum Einen die Frequenz des Radverkehrs dort signifikant gesteigert wird, was zum Anderen dann auch Hinweise auf die generelle Bedeutung von Fahrradstraßen und die mögliche Ausweitung dieses Konzeptes auf unserem Stadtgebiet geben dürfte. Umso mehr ist es uns wichtig, dass im Falle der Kurpfalzstraße die vorberatenen Optionen beherzt realisiert werden. Ganz konkret meinen wir damit, die zweifelsfreie und durchgängige Färbung der Fahrbahn in rot oder behelfsweise blau sowie prägnante Ausweisungen von Beginn und Ende der Trasse. Gerade hierbei wird sich mitentscheiden, inwieweit Radfahrer in Konkurrenz zu anderen Strecken angeregt werden, diesen Weg erst einmal einzuschlagen, zumal gerade die Kurpfalzstraße keine prägnanten Endpunkte aufweist. Weiter ist uns, wie in der Vorlage beschrieben, die Kennzeichnung von Kreuzungspunkten im Allgemeinen, im Besonderen aber vor allem die Entschärfung des hervorzuhebenden potentiellen Unfallschwerpunktes an der Kreuzung zur Rennbahnstraße ein dringliches Anliegen. Abgesehen davon kann die Umsetzung der Maßnahme nur mit einer effizienten, aktiven, einladenden und umfassenden Kommunikation gegenüber der Zielgruppe der potentiellen Nutzer, vor allem aber gegenüber der Anlieger gelingen. Es muss klar werden, inwieweit hier auch eine punktuelle Entlastung vom motorisierten Verkehr erfolgen kann. Wir bedanken uns sowohl für die ansprechende Vorlage, die zielführenden Vorberatungen in dieser Angelegenheit und sind gespannt auf folgende Details zur Ausgestaltung sowie die baldige Umsetzung. Nachdem die CDU-Fraktion trotz hervorragender fachlicher Verwaltungsexpertise in dieser Sache das Volumen und den Aufwand des gesamten Radverkehrskonzeptes in Teilen auch kritisch bewertet, erachten wir die Fahrradstraße Kurpfalzstraße als absolut verhältnismäßiges Unterfangen, dem Radverkehr in unserer stark motorisierten Stadt ein mustergültiges und vielleicht auch zukunftsweisendes Refugium einzurichten. Beispiele aus einigen nahegelegenen Kommunen, anderen Bundesländern und dem benachbarten Ausland stimmen uns dabei optimistisch. Die CDU-Fraktion stimmt dem Beschlussvorschlag mehrheitlich zu.
 

Portraitfoto Dr. Gerhard Baldes und Mathias Pütz | Foto: Kerstin von Splényi

In der fraktionsinternen Diskussion vertrat unser Fraktionskollege Dr. Gerhard Baldes folgende abweichende Position:

Bereits unter Stadtbaumeister Dieter Astor wurde die Kurpfalzstraße umfassend und intensiv auf ihre Eignung als Fahrradstrasse untersucht und die Umwidmung wurde damals vom Gemeinderat abgelehnt.

Da sich für mich nichts an den Ergebnissen von damals geändert hat, werde ich der Umsetzung der vorliegenden Planung nicht zustimmen. Geändert hat sich in der Zwischenzeit die Zusammensetzung des Gremiums und ich versuche, die  Kriterien von damals  in Kurzform zusammenzufassen:

  1. Die Kurpfalzstraße beginnt im Norden an der Ecke Eichenweg, hat keine direkte Fortsetzung in Richtung Schulzentrum und endet unmotiviert vor dem Astorstift. Die natürliche Wegebeziehung nach St.Leon-Rot ist immer noch die Verbindung über die Dannheckerstraße und alle Schüler aus dem Walldorfer Osten fahren nach Schulschluss über die Schwetzingerstraße und ihre Querverbindungen und nicht über die Kurpfalzstrasse.
  2. Eine Priorisierung als Fahrradstrasse ist unnötig. Wie bei der vorliegenden Verkehrszählung erkennbar ist, dient die Kurpfalzstrasse der Erschließung des Quartiers zwischen Rennbahn- und Hauptstrasse. Es treten nur wenige bis gar keine Konflikte zwischen Radfahrern, Autos und sonstigen Verkehrsteilnehmern auf. Für mich hat deshalb die geplante Umgestaltung den rein plakativen Ansatz „Walldorf hat jetzt auch eine Fahrradstrasse“
  3. Gefährlich ist für mich vor allem die Kreuzung mit der Rennbahnstrasse, die einzige große Ost-West Verbindung im Norden von Walldorf. Gefährlich sind nicht die Schulanfangs- und endzeiten, wenn im Pulk gefahren wird. 

Gefährlich sind die Zeiten davor und danach, wenn einzeln fahrende Radfahrer denken, sie sind auf der Vorfahrtsstrasse geschützt und das wird durch die Markierungen so auch signalisiert.  Für mich ist  die bestehende rechts vor links Regelung deutlich besser, da alle Verkehrsteilnehmer dadurch verpflichtet sind, Rücksicht zu nehmen und Vorsicht walten zu lassen. Das gilt natürlich auch für alle anderen Kreuzungsbereiche.