Regenbogenstadt Walldorf?
Ich möchte eine differenzierte Position zum Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen einnehmen.
Ich sehe den Antrag mit einer gewissen Skepsis. In einer Zeit, in der viele gesellschaftliche Gruppen mit realen Herausforderungen konfrontiert sind – von Diskriminierung bis hin zu seelischer und physischer Gewalt – erscheint mir die vorgeschlagene Maßnahme in Teilen eher plakativ. Farbige Flächen im öffentlichen Raum oder ein Netzwerkbeitritt sind sichtbare Zeichen. Zeichen, die Aufmerksamkeit schaffen können, Haltung zeigen und ein Gefühl der Zugehörigkeit vermitteln. Doch sie allein lösen keine strukturellen Probleme.
Sichtbarkeit ist wichtig, aber sie darf nicht mit tatsächlicher Unterstützung verwechselt werden. Es besteht die Gefahr, dass solche Initiativen in erster Linie der politischen Außendarstellung dienen und konkrete Maßnahmen in den Hintergrund geraten. Ein echtes Engagement muss über Symbolpolitik hinausgehen. Deswegen wäre es mir ein Anliegen, diesen Antrag in einem Ausschuss vorberaten zu lassen, um eine geeignete Vorgehensweise zu finden.
Grundsätzlich möchte ich betonen, dass gegenseitiger Respekt die Grundvoraussetzung für ein gelingendes Miteinander ist, sowohl in der Gesellschaft als auch im politischen Diskurs. Respekt bedeutet, Unterschiede anzuerkennen, Perspektiven zuzulassen und einander mit Offenheit zu begegnen. Dazu gehört auch die Bereitschaft, wirklich zuzuhören – nicht nur zu hören, was gesagt wird, sondern zu verstehen, was gemeint ist. Richtiges Zuhören schafft Raum für Dialog, gegenseitiges Verständnis und Vertrauen. Ohne diese Haltung bleiben alle Maßnahmen, ob symbolisch oder strukturell, letztlich wirkungslos.
Ich möchte mit einem Zitat von Margot Friedländer schließen: „Seid Mensch. Wir sind alle gleich.“