CDU Stadtverband Walldorf

Quartierskonzept

Stellungnahme der CDU Fraktion

Mit einiger Verzögerung liegt uns jetzt das Konzept einer auch von uns gewünschten quartiersbezogenen Sanierungsoffensive vor.

Das Quartier Mitte | Grafik: GemeinderatsvorlageDas Quartier Mitte | Grafik: Gemeinderatsvorlage

Nachdem unsere Förderprogramme zur energetischen Sanierung von älteren Häusern eher stagnierten und Zuschüsse für Dämmungsmaßnah-men in letzter Zeit immer weniger abgerufen werden, wurde im Gemein-rat beschlossen, aktiv quartiersbezogen auf die Eigentümer zuzugehen, um auszuloten, warum das so ist. Wir sehen ein gewisses Defizit darin, dass unsere Förderprogramme zu wenig bekannt sind und dass die Komplexität einer Sanierung gerade älterer Bausubstanz oft abschreckt. Ein weiterer Aspekt ist mit Sicherheit, dass jede Sanierung auch mit hohen Kosten verbunden ist und für viele nicht überschaubar ist, mit welchen Maßnahmen eine kostengünstige effektive Ertüchtigung möglich wäre. Quartiersübergreifend sehen wir da auch gewisse Synergieeffekte und gelungene Referenzobjekte könnten Anregungen und Beispiel für Andere sein nachzuziehen.

Den Vorschlag der Kliba mit dem beschriebenen Quartier „Walldorf Mitte“ zu beginnen, sehen wir durchaus kritisch, da es für uns das schwierigste Quartier mit einer sehr heterogene Struktur in ganz Walldorf ist. Wir hätten uns gewünscht, dass in Phase 1 mit einem „einfacheren“ Quartier, wie z.b. dem nordwestlichen Quartier begonnen wird und dadurch ein schnelleres Umsetzen und schnellere Erfolge hätten erreicht werden können. Auf der anderen Seite ist das „Quartier Mitte“ durchaus interessant, da die möglichen energetischen Potentiale auf Grund der älteren Substanz hier größer sind.

Da hätten wir uns im Vorfeld schon gewünscht, dass die Gebäudesub-stanz nicht nur von außen und anhand der Pläne beurteilt worden wären, sondern, dass auch mit den Inhabern der Häuser schon gesprochen worden wäre, ob eine grundsätzliche Sanierungsbereitschaft besteht.

Das muss halt jetzt in der aktiven Phase nachgeholt werden wir sind gespannt, ob und wie umfassend dies im Quartier Mitte gelingt. Ganz wichtig ist, dass mit den Bewohnern und Besitzern der  Häuser intensive Gespräche geführt werden. Die Einrichtung eines Sanierungsmanage-ments angesiedelt im Fachbereich 23 ist deshalb notwendig und sollte durch die KfW trotz verzögerter Antragstellung auch gefördert werden können.

Die vorgeschlagene Öffentlichkeitsarbeit, der „Stammtisch Nachhaltiges Bauen und Sanieren“, der „Heiz-Check“ und die „Kampagne Photovol-taik und Mieterstrom“ sehen wir durchaus positiv.

Der Schüssel zum Erfolg wird aber letztendlich in der individuellen persönlichen Beratung liegen – da haben wir mit Herrn Horny den richtigen Mann.

Eine Sonderstellung nimmt hier die „Machbarkeitsstudie Wärmenetz“ ein. Wir wissen, dass das „Quartier Mitte“ durch ein sehr gutes Gasnetz erschlossen ist und noch viele Häuser mit Ölheizungen versorgt sind.

Hier stellt sich für uns die Frage, in wie weit es Sinn macht die komplette Altstadt aufzugraben und das Gasnetz durch ein Fernwärme-netz zu ersetzen. Auch wenn die Rahmenbedingungen durch die unter-brochenen Lieferketten für Erdgas aus Russland momentan schlecht sind und Erdgas als fossiler Brennstoff auf längere Sicht ersetzt werden sollte, stellt sich uns die Frage, ob ein Fernwärmenetz das Problem lösen kann. Ich darf an dieser Stelle auf unseren Antrag zur Förderung von Brennstoffzellen-Heizungen erinnern, den wir auf Grund der Gas-mangellage nicht weiterverfolgt hatten. Sinn unseres Antrags war damals schon, dass Erdgas langfristig durch Wasserstoff ersetzt wird und dazu die bereits vorhandene Infrastruktur genutzt werden kann.

Die Infrastruktur für ein Fernwärmenetz müsste in Walldorf komplett neu aufgebaut werden. Ein Anschluss an bestehende Fernwärmenetze in Mannheim oder Heidelberg ist nicht möglich und Tiefen-Geothermie noch sehr unsicher.

Vor einer Machbarkeitsstudie möchten wir zuerst die Bereitschaft abgeklärt wissen, wie viele Eigentümer im Quartier überhaupt bereit sind, sich an ein Fernwärmenetz anschließen zu lassen. Jeder Betrieb erstellt vor Einführung eines neuen Produkts eine Bedarfsanalyse, um so Fehlinvestitionen zu vermeiden. Dies hätten wir uns auch für das Quartier Mitte auch gewünscht. Energetische Maßnahmen, wie Wärmedämmungen und Ertüchtigungen der Bausubstanz machen für uns sehr viel Sinn und genießen deshalb erste Priorität. Gleichwohl können wir auch der „Machbarkeitsstudie Wärmenetz“ heute Abend zustimmen, da wir wissen wollen, ob überhaupt und zu welchen Kosten ein Wärmenetz darstellbar ist. Überprüft werden müssen aber auch Alternativen, wie ein z. B. Wärmepumpen, Brennstoffzellen- oder Nachtspeicherheizungen, die in Verbindung mit PV durchaus wieder attraktiv werden könnten. Auch hier erwarten wir eine Technologie-Offenheit und keine Vorfestlegung. Nur mit Verboten ist Fortschritt nicht machbar.

Im Rahmen der Bedarfsabfrage möchten wir den Katalog um einen Punkt erweitert wissen. Abgefragt sollte die aktuelle Stellplatzsituation im Quartier Mitte und vorhandenes zusätzliches Stellplatz-Potential auf den Grundstücken. Wir erhoffen uns dadurch Erkenntnisse für den ruhenden Verkehr. Gerade in Altstadt ist das ein weiteres großes Problem.

Der Umsetzung der Maßnahmen stimmen wir unter Berücksichtigung unserer Anregungen zu und geben die notwendigen Mittel dafür frei.


 

Hier die Links zu der Gemeinderatsvorlage:
Vorstellung des Quartierskonzepts Walldorf "Mitte" und Beschluss zur Umsetzung der Maßnahmen

Vorlage

Anlage 1

Anlage 2